Tarotschule mit Kirsten Buchholzer — Teil 8: Tarot und Ethik

Last Updated on 16. November 2022 by Tarot­wissen

Meine Tarot­schule basiert auf dem Tarot­kurs Basis­wissen der Man­tiker, den mein Mann und ich nun seit über 15 Jahren anbieten. Diesmal geht es um Tarot und Ethik.

Bera­tungs­ethik“: Hinter diesem Begriff ver­birgt sich die schwie­rige Über­le­gung, welche Grenzen ich mir bei meinen Deu­tungen auf­er­lege, um nicht mit meinem Gewissen in Kon­flikt zu kommen. Und zwar sowohl, wenn ich mir selbst die Karten lege, als auch wenn ich jemand anderem Fragen mit Hilfe der Karten beantworte. 

Fragestellung und Ethik

Hältst du es bei­spiels­weise für richtig, die Karten zu nutzen, um dich über die Gefühle einer Person zu infor­mieren, die nichts von dir wissen will? Wür­dest du eine Freundin bezüg­lich einer Ehe­krise beraten? Wie sicher kannst du sein, dass das, was du in den Karten siehst, stimmt? Du merkst: Schon diese unschein­baren Fragen haben es in sich. Über die Kunst der rich­tigen Fra­ge­stel­lung habe ich übri­gens schon geschrieben.

Des­halb ist es so wichtig, dir dazu aus­führ­liche Gedanken zu machen. Und zwar bevor du zu den Karten greifst. Gerade in einer Welt, in der das Deuten mit Hilfs­mit­teln wie Tarot, Astro­logie, Pendel und Chan­ne­ling gesell­schaft­lich wenig akzep­tiert ist, musst du klaren ethi­schen Richt­li­nien folgen. Als Mit­glied des Tarot e.V. und des Deut­schen Astro­logen-Ver­bands habe ich dazu sogar Berufs­ge­löb­nisse unter­zeichnen müssen.

Was ist deine persönliche Beratungsethik?

Doch was nützt die schönste Selbst­ver­pflich­tung durch eine Insti­tu­tion, wenn du dir keine eigenen Maß­stäbe gesetzt und diese ver­in­ner­licht hast? Als ich mit meiner Bera­tungs­ar­beit begann, habe ich mich sehr gern den oben genannten Kodizes ver­pflichtet, doch mir auch meine ganz per­sön­li­chen Regeln gesetzt und schrift­lich fixiert. Im Laufe der Jahre habe ich mir diese Leit­li­nien immer wieder durch­ge­lesen und ange­passt. Denn mit zuneh­mender Erfah­rung werden manche Dinge zu „No Gos“, mit denen man anfangs keine Pro­bleme hatte. Auf der anderen Seite tun sich auch Türen auf, die man zuerst lieber ver­schlossen hielt. Genau dazu möchte ich dich heute anregen.

Wie erstelle ich meinen persönlichen Ehrenkodex?

Ein guter Start beim Erstellen einer eigenen Bera­tungs­ethik ist es, wenn du diesen Artikel jetzt nicht wei­ter­liest und statt­dessen ein­fach unzen­siert notierst, welche Dinge du beim Beraten nicht machen wirst und welche du unbe­dingt errei­chen willst. Weiter oben habe ich dir bereits zwei Fragen vor­ge­stellt, die hier rele­vant sind. Sicher fallen dir schnell wei­tere Do’s and Don’ts ein, die für dich wichtig sind. Falls es dir aller­dings schwer­fällt, ver­setze dich doch mal in die Rolle des Rat­su­chenden. Was möch­test du in einer Bera­tungs­si­tua­tion unbe­dingt erleben, was nicht? Was macht eine seriöse Deu­tung für dicg aus, was nicht? Schreibe all das auf. Dann lies weiter…


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Nachdem du nun deine eigenen Über­le­gungen ange­stellt hast, will ich dir meine natür­lich nicht vor­ent­halten. Sie beruhen auf meinen per­sön­li­chen Erfah­rungen als Bera­terin. Viele finden sich auch in den o.g. Ehren­ko­dizes wieder. Hier eine kurze Zusam­men­fas­sung der wich­tig­sten Punkte.

Mein Ehrenkodex

  • Wer mich um Rat fragt, genießt meinen Schutz und meine volle Aufmerksamkeit.
  • Als sub­jek­tive Inter­pretin einer Kar­ten­le­gung habe ich keine per­sön­liche Deu­tungs­ho­heit. Es gibt auch andere wert­volle Deutungsansätze.
  • Ich bewerte keine Karte oder andere Sym­bole, mit denen ich arbeite, als ein­seitig «gut» oder «schlecht». Ich bemühe mich, sie als Chancen und Her­aus­for­de­rungen zu sehen.
  • Auch wenn ich Pro­gnosen stelle: Ich lege mich nie auf ein unaus­weich­li­ches Schicksal fest, son­dern ermäch­tige mich und andere zur Eigen­ver­ant­wor­tung und Selbstbestimmung.
  • Ich bewerte andere nicht nach meinen Moral­vor­stel­lungen, son­dern übe mich in Tole­ranz gegen­über anderen Welt­bil­dern und Mei­nungen, solange diese nicht anderen Men­schen gegen­über ver­let­zend sind.
  • Ich achte darauf, meine Aus­sagen bei einer Kar­ten­in­ter­pre­ta­tion auf das zu beschränken, was ich durch die Karten erfahren kann. Wenn meine Infor­ma­tionen aus einer anderen Quelle kommen, benenne ich diese.
  • Men­schen, die von mir beraten werden, ist meine Ver­schwie­gen­heit garan­tiert. Abwer­tende Aus­sagen über nicht Anwe­sende lehne ich ab. Gene­rell sind Aus­sagen über Nicht­an­we­sende, auch über die eigenen Kinder, ein heikles Thema!
  • Ich nutze mein Wissen über die Pro­bleme anderer Men­schen nicht zu meinem per­sön­li­chen Vor­teil und schaffe keine Abhängigkeiten.
  • Bei The­men­kreisen, für die ich nicht qua­li­fi­ziert bin, ver­weise ich an pro­fes­sio­nelle Fach­kräfte wie Anwälte, Ärzte, Anla­ge­be­rater oder Psychologen.

Du willst mehr zu Tarot und Ethik wissen?

Dies sind nur die wich­tig­sten Punkte. Es gibt noch viele wei­tere zu bedenken. Wenn du mir schreibst, schicke ich dir gern einen Fra­gen­ka­talog zur Ethik des Bera­tens, den ich meinen fort­ge­schrit­tenen Schü­lern bearbeite.

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