Last Updated on 24. Juli 2022 by Tarotwissen
Wieder einmal naht der Frühling und mit ihm der Wunsch, nicht nur das Heim, sondern auch das Liebesleben gründlich zu entrümpeln. Für Singles bedeutet das gewöhnlich, nach trüben Kummermonaten wieder Frühlingsluft zu atmen, Vergangenes hinter sich lassen und sich neuen Liebeschancen in lauen, aufregenden Nächten zu öffnen.
Wie aber können eingespielte Paare ihren Beziehungsalltag mal ordentlich durchlüften? Schließlich schleichen sich in jede noch zu gut funktionierende Partnerschaft mit der Zeit Mechanismen und Muster ein, die die Erinnerungen an die romantisch-heißblütige Werbephase verblassen lassen. Und je besser wir unseren Partner kennenlernen, umso erstaunter sind wir oft, was da alles plötzlich zum irritierenden Streitthema werden kann.
Wenn du also diesen Frühlingsanfang nutzen möchtest, um „klar Schiff“ auf dem eigenen Beziehungskahn zu machen ohne gleich den Krisenzustand auszurufen, sei dir die Legeweise „Konstruktive Beziehungsklärung“ aus Lilo Schwarz’ Buch Selbstcoaching mit Tarot empfohlen. Der besondere Clou: Du ziehst mit deinem oder deiner Liebsten die Karten gemeinsam und diskutierst sie. So könnt ihr beide euren Gefühlen Bilder geben, diese gegenseitig betrachten und Störfaktoren so beschreiben, dass sich keine Partei verletzt fühlen muss.
Natürlich kann die Legung auch bei der Lösung aktueller Probleme mit einer Person helfen – und das nicht nur zur Frühjahrszeit. Auch zur Bestandsaufnahme anderer Beziehung – ob mit den Eltern, Kindern, Arbeitskollegen oder Freunden kann sie selbstverständlich zum Einsatz kommen – vorausgesetzt die jeweiligen Parteien sind bereit, sich auf ein Kartenexperiment einzulassen.
Wie gesagt, für dieses Legesystem solltest du dich mit der Gegenseite gemeinsam an den grünen Tisch setzen, um entweder eine konkrete Frage an die Karten zu stellen oder einfach nur den derzeitigen Beziehungsstand mit allen Schwächen und Stärken zu analysieren. Da für diese Auslage sieben Karten benötigt werden, können diese im Wechsel gezogen werden. Auch andere Varianten sind möglich, doch sollten Position 3 und 5 von der einen und Position 4 und 6 von der anderen Person ausgewählt werden.
Und so sieht das Legesystem aus:
Position 1 weist darauf hin, was die Beziehung stärkt und worauf du und dein Partner stolz sein können. Position 2 gibt dann darüber Aufschluss, was die positive Grundstimmung beeinträchtigt. Positionen 3 und 5 beschreiben deine ausgesprochenen oder nicht eingestandenen Vorwürfe an den Partner und zeigen die tieferen Ursachen dieses Vorwurfs auf. Die Positionen 4 und 6 bieten deinem Gegenüber dieselbe Möglichkeit. Position 7 gibt einen abschließenden Rat darüber, wie die Beziehung auch zukünftig gestärkt werden kann.
Ein Beispiel aus der Praxis, gelegt mit dem Röhrig-Deck (Pablo Röhrig)
Monika und Frank sind seit mehreren Jahren liiert und beschreiben sich als ein zufriedenes Paar, das manchmal die Intensität der ersten Liebeszeit vermisst. Um zusätzliche Impulse zu erhalten und aus purer Neugier beschließen sie, sich gemeinsam die Karten zu legen. Dabei richten sie keine eindeutige Frage an die Karten, sondern versuchen eine Bestandsaufnahme. Sie verwenden für ihre Legung das Röhrigdeck.
Der Wagen auf Position 1 zeigt deutlich, dass hier ein starkes und energisches Team gemeinsam am gleichen Strang zieht. Was die beiden auch immer zusammen anvisieren – ob das Eigenheim, die steile Berufskarriere / Selbstständigkeit oder große und kleine Reisen – die Chancen stehen gut, dass sie es erreichen werden. Diese ehrgeizige Grundkonstellation wird allerdings derzeit von der Prinzessin der Kelche beeinträchtigt. Die sehr verträumte junge Dame bremst nämlich die Dynamik des Wagens aus. Die Karte, die oft für die eigene Traumwelt oder ungelebte bzw. noch im Gären befindliche Gefühle und Visionen steht, könnte somit darauf hinweisen, dass das Paar sich derzeit kein klares gemeinsames Ziel gesetzt hat, sondern Monika und Frank emotional gerade jeder eigene Wege beschreiten. Teilen sie ihre Träume miteinander? Falls nein, wäre es eine gute Idee, über sie zu sprechen.
Wie beschrieben hat sich das Paar eigentlich nichts vorzuwerfen, beide sehen sich als ein gutes Gespann (was ja auch vom Wagen bestätigt wird). Umso erstaunlicher ist es daher, auf Position 3 – dem Vorwurf Monikas an Frank – die Neun der Schwerter zu finden, eine Karte, die von tiefen geistigen Verletzungen spricht. Es scheint, als würde Monika Frank unbewusst anschuldigen, ihr mentale Schmerzen zuzufügen. Dies ist sogar gut möglich, denn mit dem Hierophanten auf Position 5 könnte er und die stabile Beziehung mit ihm Monika an verdrängten Gedankenmustern herangeführt haben, die sie derzeit bearbeiten sollte. Dies würde die Beziehung auf eine höhere Ebene bringen können, sie stärker und so völlig anderes machen als alle Beziehungen, die sie bisher geführt hatte – verspricht Trumpf V.
Bei Frank geht es etwas gemäßigter zu. Sein Vorwurf – die Königin der Kelche – lässt vermuten, dass die derzeitige emotionale Bremse, die auf dem Wagen liegt, eher von Monika als von ihm ausgeht. Er könnte sie als verschlossen und unnahbar, abgetaucht in ihre Emotionen und doch nixenhaft anziehend empfinden. Mit der Sieben der Kelche steht dahinter der Wunsch, den emotionalen Nebel zu lichten und so eine neue emotionale Ausrichtung für gemeinsame Projekte zu erhalten (die 7 widerspiegelt die Zahl des die beiden verbindenden Wagens). Wie aber ist der Weg dahin? Nun, das Beste wäre es wohl, wenn Frank sich als Ritter der Kelche zu seiner Königin gesellt. Er sollte vielleicht derjenige sein, der seine Gefühle ausdrückt, um es Monika zu erleichtern, ihre zu formulieren. Auch legt die Karte auf Position 7 nahe, Träume und Emotionen wieder stärker zu leben als das in letzter Zeit der Fall gewesen ist – nicht nur bezüglich von Projekten, auch das Liebesleben könnte hier angesprochen sein. Denn der Ritter der Kelche ist mit äußerst viel Fantasie beflügelt, die einmal angestoßen eine wahre Königin der Kelche zu neuen romantischen Liebes-Höhepunkten treiben lassen wird. Quintessenz der Legung ist Trumpf XI, Gerechtigkeit: Erneut ein Hinweis darauf, dass Monika und Frank viel von einander zu lernen haben und sicher noch viele sehr intensive Zeiten miteinander verleben werden.