Tarot bei Freud

Tarot á la Netflix — Finde den Fehler

Die öster­rei­chisch-deutsch-tsche­chi­sche Fern­seh­serie „Freud“, die seit Ende März auf Net­flix abrufbar ist, ist genau mein Ding. Ich liebe Filme, die die Begei­ste­rung für Okkultes im aus­ge­henden 19. Jahr­hun­dert ästhe­tisch und klug in Szene setzen. Und ich bin bei „Freud“ ebenso wie schon bei „Maria The­resia“ über­rascht, dass ich mich weder vom Dreh­buch noch von der Aus­stat­tung des Films gelang­weilt fühle — wie es mir sonst so oft bei deutsch­spra­chigen Pro­duk­tionen geschieht. Wirk­lich erstaunlich.

Freud hat coole Vorbilder

Eigent­lich aber kein Wunder „Freud“ scheint mir atmo­sphä­risch und thrill­mäßig stark ange­lehnt an „Penny Dreadful“: Selbst die Dar­stel­lerin Medium Fleur ähnelt Eva Green stark. Auch bri­ti­sche Serien wie „Peaky Blin­ders“ und „Ripper Street“ hatten sicher Ein­fluss auf das Dreh­buch. All diesen Vor­lagen — wie auch Freud — nehmen es mit den Fakten nicht so genau. Ver­zeih­lich, es han­delt sich ja schließ­lich um sehr unter­halt­same Fik­tion. Den­noch ärgere ich mich, wenn ich dann aus der Insze­nie­rung gerissen werde, weil die Macher des Films schlecht recherchieren. 

Tarot als okkultes Filmrequisit

Natür­lich dürfen die Tarot­karten in einem Film über Freud (der übri­gens wie Mozart ein lei­den­schaft­li­cher Tarock-Spieler war) nicht fehlen. unbe­dingt ins okkulte Reper­toire auf­zu­nehmen. Macht ja eigent­lich auch Sinn. Span­nen­der­weise erschien das Waite-Smith-Deck im selben Jahr wie Freuds zweiten, erwei­terten Aus­gabe seiner berühmten Traum­deu­tung — näm­lich 1909. Hier eine Legung dazu.…

Tarot samt Tod und Teufel

Nun spielt die Serie aber nicht in dieser Zeit, son­dern 1886 — lange bevor Freud Erfolge mit seinen Thesen feiern konnte oder Rider über die Her­aus­gabe eines Tarot­decks nach­dachte. Dass dann das Waite-Smith-Deck in Folge 2 der 1. Staffel von einer unga­ri­schen Für­stin aus­ge­packt werden muss und — wer hätte es gedacht — der Teufel fällt, hat mich ziem­lich genervt. Immer wieder die­selben Kli­schees. Und dann auch noch falsch!

Kli­schee-Tarot im Film

Wei­ter­ge­schaut habe ich den­noch. Mal sehen, in wel­cher Folge die Karten wieder aus dem Hut gezau­bert werden. 

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