Last Updated on 25. Juli 2020 by Tarotwissen
Der australische Tarotexperte Paul Fenton-Smith vergleicht in seinem äußerst lesenswerten Buch über Seelenpartner Finding Your Soul Mate eine Liebesbeziehung mit einem auf dem Meer segelnden Boot. Größe und Stärke des Schiffs symbolisieren die Festigkeit der Beziehung. Das Wasser, auf dem es treibt, spiegelt die emotionalen Themen, mit denen wir in unserem Liebesleben konfrontiert werden. Manchmal ist die See ruhig, mit viel versprechenden Aussichten am glänzenden Horizont, dann wieder ist sie aus heiterem Himmel hoch bewegt und Wolken verhangen — genauso wie auch über die stabilste und liebevollste Partnerschaft plötzlichen beängstigende Gefühlsstürmen hereinbrechen können.
Bei der Liebe sitzen wir alle im selben Boot

© Public Domain
Ausgehend von dieser Metapher erläutert der Autor, dass wir mit jeder neuen Beziehung — und sei sie auch noch so fordernd — die Chance haben, unser persönliches Liebesboot schnittiger und rüstiger für den weiten Gefühlsozean zu machen, damit wir letztendlich gemeinsam mit einem wirklich passenden Partner durchs ungewisse Leben schippern können. Dazu ist es jedoch notwendig, sich bewusst zu machen, welche positiven und negativen Konditionierungen unsere Partnerwahl bestimmt haben und werden. In diesem Zusammenhang fordert Fenton seine Leserschaft auf, sich zu überlegen, welches Boot sie wohl gerade selbst zusammen zimmern. Schafft man das, muss man sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob man es mit einer Seelenpartnerschaft, einer Dual-Seelenbeziehung oder mit dem Liebes-Zwilling zu tun hat.
Ein Tarot-Legesystem für Seelenpartner
Diese Anregung hat mich zur Entwicklung des Legesystems „Das Liebesboot“ inspiriert. Als visuelles Leitmotiv kam mir dafür die Waite-Smith Variante der Karte 6 der Schwerter, die den schönen Untertitel „Wissenschaft“ trägt, in den Sinn. Das System ist besonders für Fragende geeignet, die sich gerade im (innerlichen) Aufbruch zu neuen Liebesufern befinden— sei dies, weil sie in einer unbefriedigenden Beziehung leben oder weil sie schon länger Single sind. Sie kann verstehen helfen, welche Prägungen unser Liebesleben von frühster Kindheit an beeinflussen. So kann sie dazu beitragen, sich von ihnen zu befreien, damit wir beim nächsten Partner hinter die Konditionierung sehen und jemanden auswählen können, der wirklich zu uns passt.
Hier die Auslage für das „Liebesboot“

aus dem Waite-Smith Tarot nachempfunden.
Die einzelnen Positionen des Legesystems
Position 1 (Schiffskiel) zeigt, wie wir die Beziehung unserer Eltern in der Kindheit wahrgenommen haben. Position 2 (Schiffsrumpf) spiegelt, welche Erfahrungen wir in unserer ersten wichtigen Liebesbeziehung gemacht haben. Zusammen gelesen zeigen diese unter dem Wasser befindlichen Karten, wie wir durch diese Eindrücke und Erlebnisse in Kindheit und Jugend unbewusst geprägt wurden und mit welchen Ansichten über das Thema Partnerschaft im Gepäck wir auf unsere Lebensreise geschickt wurden.
Position 3 (Heck) bringt uns in die jüngere Vergangenheit und steht für unsere letzte wichtige Beziehung, die vielleicht noch besteht, die aber auch schon seit längerem beendet sein kann. Ob von uns selbst oder dem Partner spielt keine Rolle dabei. Wichtig ist, dass sie noch in unsere Gegenwart nachhallt und unsere Auswahlkriterien bei der wieder aufgenommen Partnersuche beeinflusst. Ein Vergleich mit Positionen 1 und 2 kann verdeutlichen, in wie weit unser letzter Partner auf Grund von Prägungen oder eher auf Grund ureigener Bedürfnisse ausgewählt wurde.
Positionen 4 (Deck) und 5 (Segel) stellen die bewussten und unbewussten Antriebe dar, die aus den vorherigen Positionen resultieren und uns nun dazu treiben, unsere letzte Beziehung zu hinterfragen bzw. aufzugeben. Gerade wenn wir unsere letzte Beziehung scheinbar nicht freiwillig beendet haben, kann Position 5 uns wertvolle Anstöße dafür geben, was wir dennoch zu der Trennung beigetragen haben. Position 6 (Bug) dient als Vorschlag, wie wir uns verhalten sollen, damit wir optimal vorbereitet unserer nächsten Beziehung entgegen schippern. Ziel soll es dabei sein, einen Partner zu finden, der uns helfen kann, nicht unsere Prägungen sondern uns selbst glücklich zu leben. Selbst wenn unsere ganz persönlichen Bedürfnissen gegen gesellschaftliche Konventionen gehen. Welche Bedürfnisse dies sein könnten, lässt sich aus der Quintessenz der Kartenauslage ersehen.
Ein Beispiel aus der Legepraxis
Hier mal eine Beispiellegung mit dem Röhrig-Tarot. Versuche dich doch selbst mal an einer Interpretation. Wenn du nicht weiterweißt — schreibe mir, ich schicke dir dann meine Interpretation.
