ja nein fragen

Schnelle Ja / Nein Fragen — Geht denn das?

Viele Men­schen, die eine Bera­tung bei mir buchen, stellen mir „ Ja Nein Fragen“ wie: „Werde ich mit ihm zusammen kommen?”, „Werde ich die Rente erhalten?”, „Werde ich den Job bekommen?” Diese ein­deu­tigen „Ja“/„Nein“-Fragen stellen mich stets vor eine beson­dere Herausforderung.

Einer­seits ver­stehe ich das Bedürfnis der Fra­genden, eine klare (und seien wir ehr­lich, unbe­dingt posi­tive) Ant­wort auf ein Her­zens­an­liegen zu erhalten. Ande­rer­seits kann und will ich — da ich nicht all­wis­send bin — nur Ten­denzen, vor­aus­sicht­liche Hin­der­nisse oder för­dernde Umstände bezüg­lich einer Situa­tion mit Hilfe der Karten erkennen. Mir geht es nicht um „Tref­fer­quoten“ oder darum, meine Fähig­keiten durch Ora­kel­kunst­stücke zu beweisen. Mein Anliegen ist es, den Men­schen, die sich an mich wenden, ernst­haft zu helfen. Meine Fähig­keiten möchte ich immer nur als Hilfe zur Selbst­hilfe einsetzen.

Mut zur Eigenverantwortung

Warum bin ich mit dieser Hal­tung gegen Ja/Nein — Fragen? Nun: Durch eine ein­deu­tige, fest­le­gende Ant­wort wird den Fra­genden die Mög­lich­keit genommen, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ist die Ant­wort „Ja!” so ruht sich die Person gern darauf aus und meint, nichts zu tun zu müssen, damit sich der Wunsch oder die Sehn­sucht erfüllt. Ist die Ant­wort hin­gegen „Nein!”, so wird die Fra­gende viel­leicht gar nicht pro­bieren, ihren Traum zu erfüllen, da sie es eh für sinnlos hält. Beides stärkt weder die Eigen­ver­ant­wor­tung noch den Mut, das eigenen Leben selbst zu gestalten.

Daher bin ich der festen Über­zeu­gung, dass eine Frage nach dem „Wie ist mein Ziel zu errei­chen?“ bei einem Pro­jekt oder Wunsch wesent­lich hilf­rei­cher als eine kon­krete Ja/Nein-Ant­wort ist. Nor­ma­ler­weise erar­beite ich dann auch eine lösungs­ori­en­tiere, offene Fra­ge­stel­lung, bevor ich die Karten mische. Ideale Fragen an die Karten beginnen mit: „Was kann ich tun, um…“, „Wie ent­wickelt sich xy“, „Was muss ich beachten, wenn…“.

Die Kunst der richtigen Fragestellung

Im Rahmen meiner man­ti­schen Tarot­schule hier auf diesem Blog habe ich einen län­geren Artikel dar­über ver­fasst, welche Fragen an die Karten sinn­voll sind und welche deine see­li­sche oder irdi­sche Wei­ter­ent­wick­lung eher behin­dern. Auch auf You­Tube haben mein Mann ROE und ich ein Video dazu gemacht. Viel­leicht schaust du auch ein­fach mal auf der Seite des Tarot­ver­bands vorbei. Alle Mit­glieder, so auch ich, haben näm­lich den dort ver­öf­fent­lichten Ehren­kodex des Ver­eins unter­zeichnet, der sich mit den ethi­schen Themen rund um das Kar­ten­legen aus­ein­an­der­setzt und sich auch zu ein­deu­tigen Kar­ten­aus­sagen klar posi­tio­niert. Am Ende dieses Arti­kels zitiere ich ihn außerdem.

Den­noch — und das ist das Schi­zo­phrene, was mir beim Kar­ten­legen immer wieder begegnet — ist es meine Erfah­rung, dass jede Kar­ten­le­gung – ob nun auf­grund einer geschlos­senen oder offenen Fra­ge­stel­lung aus­ge­legt – auch immer eine Ja / Nein-Ant­wort, also ein „eher nicht“ oder „unbe­dingt“, bereit­hält, zumeist in der Ergeb­nis­karte. Ich halte es also für durchaus mög­lich, „Ja“ oder „Nein“ aus einer Kar­ten­le­gung abzu­lesen. Auch andere Kar­ten­le­ge­rinnen und Kar­ten­leger haben das natür­lich erkannt. So ent­stand bei­spiels­weise das Ent­schei­dungs­spiel, das bei einer Ent­weder / Oder-Fra­ge­stel­lung jeweils eine Karte für „Nein / Ent­weder“ oder „Ja / Oder“ ver­wendet, um dann aus den beiden gezo­genen Bil­dern den „bes­seren“ Weg abzu­leiten. Auf der sehr schönen Seite von Feu­er­funke kannst du dieses System nach­lesen.

Ja Nein Fragen“ richtig gestellt mit Tarot und Orakelkarten

Ich bin aller­dings auch keine Hei­lige und kenne die Begierde, die Resul­tate einer meiner Hand­lungen im Voraus bestä­tigt zu bekommen. Schließ­lich ist es nur allzu mensch­lich, wissen zu wollen, ob etwas, was man sich vor­ge­nommen hat, rea­li­siert werden kann oder sich eine lang gehegte Hoff­nung end­lich erfüllt. Daher war ich sehr froh, als ich auf die Lege­weise stieß, die ich heute vor­stellen möchte. Ich gehe davon aus, dass du dir gut über­legst, auf welche Fragen du auch ein „Nein“ ertragen können, bevor du zu den Karten greifst. Denn dies kann bei einer Ja/Nein-Legung immer geschehen.

Das Legesystem „Ja oder Nein“

Das Lege­sy­stem „Ja oder Nein“ wurde mir von einer ehe­ma­ligen Freundin vor­ge­stellt. Die ver­spielte Legung eignet sich her­vor­ra­gend zur schnellen Beant­wor­tung einer bren­nenden Frage und funk­tio­niert sowohl mit Tarot als auch mit sämt­li­chen Ora­kel­karten. Noch besser: Der oder die Fra­gende muss sich nicht einmal auf die Kunst der Kar­ten­deu­tung ver­stehen, um bei dieser Lege­weise eine klare Aus­sage zu erhalten. Sie eignet sich daher her­vor­ra­gend für Anfänger. Aber natür­lich auch für Profis ist aus­sa­ge­kräf­tiger Spaß vorprogrammiert.

Bereits beim Mischen stellt diese Legung her­kömm­liche Vor­ge­hens­weisen auf den Kopf. Die 78 Tarot- oder 36 Ora­kel­karten werden näm­lich auf dem Tisch oder Boden mit beiden Händen ordent­lich „durch­ge­rührt“, damit sie sich sowohl „richtig“ als auch „ver­kehrt“ drehen können, bevor sie wieder zu einem ver­deckten Stapel zusammen geschoben werden. Bei Kar­ten­decks, deren nur nach einer Seite aus­ge­rich­teten Rück­seite keine umge­drehten Karten zulassen, musst du dich dann ent­scheiden, was für die Befra­gung als „oben“ und als „unten“ gelten soll. 

Aber auch anson­sten soll­test du dir vorab klar dar­über sein, welche Seite für dich die „auf­rechte“ ist. Im näch­sten Schritt wird nun ein­fach aus­ge­zählt: Bei Tarot wird jede 13. Karte, also Num­mern 13, 26, 39, 52, 65, und 78, aus dem Stapel her­aus­ge­zogen und unauf­ge­deckt auf den Tisch gereiht. Bei Ora­kel­karten wird jede 6. Karte (Num­mern 6, 12, 18, 24, 30 und 36) aus dem Stapel genommen. Stellst du am Ende des Aus­zäh­lens fest, dass du dich ver­zählt hast, ist die Aus­lage als ungültig zu betrachten und muss noch einmal von vorne begonnen werden. Anson­sten werden die aus­sor­tierten Karten nun umge­dreht. Ob die Ant­wort auf deine Frage ja oder nein lautet, ergibt sich wie folgt:

5 oder 6 Karten auf­recht: ein klares Ja
3 oder 4 Karten auf­recht: ein ein­ge­schränktes Ja
2 oder 3 Karten auf­recht: eher Nein
0 oder eine Karte auf­recht: ein klares Nein

Hier kannst du die Legung bereits beenden. Du kannst aber auch die gezo­genen Karten inter­pre­tieren, um den Grund für das Ja oder Nein zu erfahren.

Apropos: Über umge­kehrte Karten gib es ja viel zu sagen. Hier ein Artikel zum Thema.

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Ergän­zung auf Rück­frage einer Blog­le­serin: 3 auf­recht zu 3 umge­dreht wäre eine Pat-Situa­tion. Ich würde das als ein „Viel­leicht“ deuten. Wichtig wäre hier jetzt die genau Ana­lyse der ein­zelnen Karten, um zu erkennen, wie aus einem Viel­leicht etwas Ein­deu­tiges werden könnte.

Ehrenkodex des Tarot e.V. — Meine Selbstverpflichtung

  • Tarot ist ein von Gene­ra­tionen geprägtes, viel­schich­tiges Erkennt­nis­in­stru­ment. Ich bin mir daher bewusst, dass über meine Deu­tungen hinaus stets noch wei­tere Aus­sagen und Aspekte in der Bil­der­sprache der Karten liegen.
  • Ich weiß, dass Tarot ein Sym­bol­sy­stem mit einem weiten Spek­trum ist, bei dem das Thema jeder ein­zelnen Karte in för­der­li­cher oder pro­ble­ma­ti­scher Weise ge- und erlebt werden kann. Des­halb ver­zichte ich auf pla­ka­tive Rezept­deu­tungen und bewerte keine Karte als ein­seitig gut oder schlecht. Ich ver­zichte auch auf Aus­sagen, die als unaus­weich­li­ches Schicksal ver­standen werden können. Viel­mehr bin ich bestrebt, jedem Rat­su­chenden Ent­wick­lungs­mög­lich­keiten auf­zu­zeigen und sein eigen­ver­ant­wort­li­ches Han­deln zu stärken. Meine Aus­sagen gründen auf der Deu­tung der Tarot­karten; sollte ich für bestimmte Fragen andere Erkennt­nis­mittel ein­setzen, so lege ich dies gegen­über den Fra­genden offen. 
  • Ich ver­pflichte mich, Kennt­nisse aus Tarot-Bera­tungen weder an Dritte wei­ter­zu­geben, noch zum per­sön­li­chen Vor­teil zu nutzen. In recht­li­chen, finan­zi­ellen, medi­zi­ni­schen und psy­cho­lo­gi­schen Fragen, für die ich keine Qua­li­fi­ka­tion habe, emp­fehle ich dem Rat­su­chenden, sich pro­fes­sio­nelle Hilfe zu suchen. Unethi­sche Fra­ge­stel­lungen und abwer­tende Aus­sagen, ins­be­son­dere über abwe­sende Dritte, lehne ich ab. Auch im Falle einer Erzie­hungs­be­ra­tung werde ich die Intim­sphäre des Kindes achten und gebüh­rend respektieren.
  • Ich weiß, dass meine Deu­tungen stets sub­jektiv sind und berate den Rat­su­chenden des­halb so, dass er sich seiner Eigen­ver­ant­wor­tung jeder­zeit bewusst ist. Ich weiß, dass der Ver­stoß gegen diesen Kodex den Aus­schluss aus dem Ver­band zur Folge haben kann.

    Quelle: Tarot e.V.

Berufsgelöbnis des Deutschen Astrologen-Verbandes — Meine Selbstverpflichtung

  • Im Bewusst­sein, dass Astro­logie ein hohes kul­tu­relles Gut ist, werde ich die Über­lie­fe­rung der astro­lo­gi­schen Kunst und ihre zeit­ge­mäße Wei­ter­ent­wick­lung achten und nach Kräften pflegen.
  • Ich werde meinen Beruf als bera­tende Astro­login / bera­tender Astro­loge mit Gewis­sen­haf­tig­keit, ange­mes­sener Zurück­hal­tung, Unab­hän­gig­keit und Eigen­ver­ant­wort­lich­keit ausüben.
  • Meine Deu­tungen und Erklä­rungen sind fach- und sach­ge­recht begründet. Sollten sich bestimmte Aus­sagen auf andere als astro­lo­gi­sche Erkennt­nis­mittel gründen, werde ich dies den Klientinnen/Klienten offenlegen.
  • Die Grenzen astro­lo­gi­scher Aus­sa­ge­mög­lich­keiten sind mir bewusst. Ich werde den freien Willen meiner Klientinnen/Klienten achten und meine Bera­tungen wert­schät­zend führen. Es ist mir ein Anliegen, den Rat­su­chenden Ent­wick­lungs- und Hand­lungs­mög­lich­keiten zu eröffnen und ihre Fähig­keiten stärken, eigen­ver­ant­wort­lich exi­sten­zi­elle Ent­schei­dungen für sich zu treffen. Auf Fragen meiner Kli­enten werde ich so prä­zise wie mög­lich ant­worten. In Bezug auf Themen, nach denen ich nicht gefragt wurde, werde ich mich zurückhalten.
  • Ich werde darauf achten, dass meine Aus­sagen und Inter­ven­tionen der gesunden Ent­wick­lung der Per­sön­lich­keit för­der­lich sind, und jeg­liche äng­sti­gende und fata­li­sti­sche Pro­gnose vermeiden.
  • Ich werde anver­traute Geheim­nisse bewahren und das Ver­trauen meiner Kli­en­tinnen und Kli­enten nicht miss­brau­chen. Ich werde diese nicht über­vor­teilen und auch sonst keinen unrecht­mä­ßigen Gewinn für mich zu errei­chen suchen.
  • Ich werde mich in der Bera­tung auf das Horo­skop des Kli­enten oder der aktu­ellen Frage beschränken und Horo­skope dritter Per­sonen — dazu zählen auch Kinder und Jugend­liche — nur dann in Betracht ziehen, wenn dies für alle Betrof­fenen hilf­reich erscheint.

    Quelle: Deut­scher Astrologen-Verband

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