Last Updated on 19. Februar 2024 by Tarotwissen
Im Teil 3 meiner unregelmäßigen Tarotschule liest du, wie du wie du das Tageskarten ziehen angehst. Alle Blog-Texte meiner Tarotschule basieren auf dem Tarotkurs Basiswissen der Mantiker.
Tageskarten ziehen — weniger ist mehr
Es ist ein typischer Tarot-Anfängerfehler, sich ohne viel Erfahrung an Legesysteme mit aufregenden Namen und vielen Karten zu wagen. So beispielsweise an das beliebte „Keltische Kreuz“, die „Hohepriesterin“ oder ein ausführliches Beziehungsspiel. Schnell haben Tarotbegeisterte so Probleme mit der Zusammenschau der Karten und verlieren die Lust am Orakeln. Hier hilft die bewährte Regel: Weniger ist mehr! Warum nicht einfach mal mit Tageskarten beginnen? Sicher, es mag viel spannender sein, einer Legung zu entlocken, wann der Herzensmann anruft oder ob es dieses Mal endlich mit der Liebe klappt. Aber was nutzt die schönste Legeweise zu diesen Themen, wenn wir dann die ausliegenden Karten lediglich hilflos betrachten?
Tageskarten ziehen — Ideal für den Schnelleinstieg ins Kartenlegen
Außerdem bedeutet Tageskartenziehen viel mehr, als einfach nur das eigene Lege-Vokabular zu erweitern. Die tägliche Auseinandersetzung mit den Karten trägt zur Fokussierung innerhalb des hektischen Alltags und zur Selbsterkenntnis bei. Es trainiert die Intuition und hilft uns, von festgefahrenen Legemustern wegzukommen, vielleicht sogar unsere eigenen Legesysteme zu entwickeln. Ein interessanter Nebeneffekt – das Ziehen von Tageskarten widerlegt die Behauptung, man müsse nur lange genug Tarotkarten ziehen, um jede einmal in der Hand gehabt zu haben. Wer es einmal selbst ausprobiert hat weiß, dass die gezogenen Karten immer um ein Grundthema kreisen, dass es derzeit im Leben zu bearbeiten gilt. Ich experimentiere schon seit vielen Jahren mit kurzen Tageslegungen – wobei ich neben Experten wie Lilo Schwarz, Johannes Fiebig, Alejandro Jodorowsky und vielen anderen mehr in bester Gesellschaft bin – und habe dabei manch eine der 78 Karten noch nie in Händen gehalten.
Tageskarten ziehen — wie geht das genau?
Zwei verschiedene Vorgehensweisen haben sich bei dieser Praxis durchgesetzt:
A) Nimm dir jeden Morgen Zeit und Ruhe, die Karten in der dir gewohnten Weise zu mischen und eine zu ziehen. Keine Frage ist nötig, doch wenn dich etwas bezüglich des bevorstehenden Tages bewegt, kannst du gern eine formulieren. Lass das gezogene Bild auf dich wirken und berücksichtige möglichst viele Bedeutungsebenen – konkrete Ereignisse, Begegnungen, Nachrichten, Stimmungen. Vielleicht notierst du auch deine Eindrücke in einem Kartentagebuch. Idealerweise überprüfst du abends, ob deine Deutung für dich rückschauend stimmig war oder ergänzt, was sie für dich tatsächlich bedeutet hat.
B) Auch hier ziehst du morgens eine Karte, doch lässt du sie außerhalb des Stapels umgedreht liegen. Betrachte sie erst abends und überlege, wie du den vergangenen Tag in ihr wiederfindest. So können dir als negativ empfundene Bilder nicht den Tag verderben oder besonders gern gezogene Karten zu hohe Erwartungen wecken. Die Vorgehensweise ist daher besonders dann zu empfehlen, wenn etwas Wichtiges ansteht: ein Bewerbungsgespräch, ein Blind Date oder ein Besuch beim Zahnarzt. Es ist etwas ganz anderes, ob du einen solchen Tag mit der Ziehung des Turms beginnst oder ob du dich abends entspannt mit den positiven und negativen Aspekten dieser Karte auseinandersetzen kannst. Allerdings trainiert diese Vorgehensweise das Aufstellen von Prognosen weniger als die erste Variante.
Mehrere Tageskarten gefällig?
Natürlich kannst du auch mehrere Tageskarten ziehen. Wenn du dich für die verschiedenen Auslagenschwerpunkte (konkret, psychologisch, spirituell) mit 1, 2 oder 3 Karten interessierst, könnte für dich Das große Buch der Tarot-Legemuster von J. Fiebig und E. Bürger ebenso interessant sein wie Alejandro Jodorowskys Meisterwerk Der Weg des Tarot. Besonders gut gefällt mir dir die Variante „Mit Tarot aufstehen – Mit Tarot schlafen gehen” aus Selbstcoaching mit Tarot von Lilo Schwarz vorstellen.
Die Auslage sieht folgendermaßen aus
Geschickt verbindet Lilo die beiden oben vorgestellten Methoden miteinander und legt den Fokus auf ein inneres Stimmungsbild der oder des Fragenden. Außerdem ergänzt sie die Karte für den Tag (Position 1) mit einem Ratschlag zur empfohlenen Verhaltensweise bis zum Abend (Position 2). Zusätzlich zur Abendkarte (Position 3) wird noch dazu aufgefordert, eine besondere Erkenntnis aus dem Tagesgeschehen zu ziehen (Position 4). Dabei lässt es Lilo offen, ob wir alle vier Karten gleichzeitig oder zwei am Morgen und zwei am Abend ziehen.
Probier es einfach mal aus. Weitere Artikel meiner Tarotschule findest du beispielsweise hier.