Botschaft einer Krankheit — Tarot-Legesystem zur Gesundheit

Last Updated on 29. Dezember 2020 by Tarot­wissen

Gerade bezüg­lich Fragen zur Gesund­heit oder zum Ver­lauf einer Krank­heit werden die Tarot- oder Ora­kel­karten leider allzu oft zu Rate gezogen. Und das, obwohl ver­ant­wor­tungs­volle Berater wie auch der eigene Men­schen­ver­stand immer wieder darauf ver­weisen, dass bei diesem heiklen Thema nicht sie, son­dern Ärzte, Heil­prak­tiker oder andere geprüfte Gesund­heits­experten die rich­tigen Ansprech­partner für Pro­gnosen und Dia­gnosen sind. 

Den­noch, die Ver­su­chung, aus den Karten das Ver­spre­chen eines Lebens ohne Krank­heit oder aber bal­diger Lin­de­rung akuter Beschwerden zu erhalten, ist für viele Men­schen ein­fach zu groß. Gerade in Zeiten Choronas…

Wie definierst du Gesundheit?

Was aber ist eigent­lich Gesund­heit? Die inzwi­schen wohl allen Men­schen sehr bekannte WHO (Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion) defi­niert sie in ihrer Ver­fas­sung explizit als „Zustand voll­stän­digen kör­per­li­chen, psy­chi­schen und sozialen Wohl­be­fin­dens und nicht nur als das Frei­sein von Beschwerden und Krank­heit.” Damit wird auch von offi­zi­eller Seite jener ganz­heit­liche Ansatz betont, auf den so viele spi­ri­tu­elle und alter­na­tive Hei­lungs­an­sätze abzielen.

Unter diesem Gesichts­punkt der Ganz­heit­lich­keit, und nur unter diesem, ist es durchaus loh­nens­wert auch die Karten bei gesund­heit­li­chen Sorgen einmal her­an­zu­ziehen. Aller­dings kann dies stets nur beglei­tend erfolgen, der vor­he­rige Gang zum Fach­arzt ist eine Grund­vor­aus­set­zung. Lies dazu am besten meinen Artikel zur rich­tigen Fra­ge­stel­lung.

Welche Fragen über die Gesundheit machen bei Tarotlegungen Sinn?

Ver­zichte bitte auch in Zeiten, in der jede und jeder Gesund­heits­profi zu sein scheint, darauf, den Karten Aus­sagen zu Krank­heits­ver­läufen, bevor­ste­henden Unfällen und anderen gesund­heit­li­chen Kata­stro­phen zu ent­locken. Dafür sind aus­ge­bil­deten und geprüfte Experten zuständig. Lässt du einmal von sol­chen Frag ab, kannst du den­noch groß­ar­tige Resul­tate mit ihnen bezüg­lich Gene­sung, Well­ness und Wohl­be­finden erzielen. So können dir Tarot­karten zeigen, wie deine Gene­sung unter­stützt oder abseh­bare, viel­leicht Stress bedingte Krank­heit ver­hin­dert werden kann. Auch kannst du dir mit Ihnen Gedanken zu den see­li­schen oder psy­chi­schen Themen hinter einer chro­ni­schen The­matik machen. 

Die Kunst der richtigen Fragestellung

Dabei sind fol­gende oder ähn­liche Fra­ge­stel­lungen beson­ders sinn­voll: „Womit kann ich meine Gesund­heit unter­stützen?“, Was kann ich tun, um gesund zu bleiben?“, „Was ist mein näch­ster Schritt zur Bes­se­rung?“ oder „Was ist die see­li­sche Ursache meiner Krank­heit?“ sind einige davon. Schau doch mal bei meinem Artikel „Die Kunst der rich­tigen Fra­ge­stel­lung“ vorbei. Dort erfährst du einiges über Do’s und Doent’s beim Fra­ge­stellen an die Karten — nicht nur, wenn es um Gesund­heit geht.

Schlüpfe in die Tarotkarten

Bei diesem Ansatz führt nicht nur deine Inter­pre­ta­tion der Aus­lage zu einer Lösung. Auch die Kar­ten­bilder selbst geben mei­stens wert­volle Impulse. Taucht zum Bei­spiel als die Pro­blem- oder Lösungs­karte die Zwei Schwerter oder Vier Münzen aus dem Waite-Smith Deck auf, kann es für dich durchaus sinn­voll sein, dich einmal in die Posi­tion der dort abge­bil­deten Per­sonen zu begeben und zu über­prüfen, welche Pro­zesse, Gedanken und Gefühle das in dir selbst auslöst. 

Was emp­fin­dest du bei­spiels­weise, wenn du die Frau auf der 2 Schwerter siehst. Setze dich einmal wie sie hin, nimm dir zwei Werk­zeuge zur Hand und stelle ihre Hal­tung nach. Was unter­scheidet diese Hal­tung zu der des Mannes auf der 4 Münzen? Was könnte das mit deinem Thema zu tun haben? Ist die Hal­tung unter­stüt­zend bei deinem Thema oder geht es gerade darum, eine andere Hal­tung einzunehmen?

Das Legesystem „Botschaft einer Krankheit“

Eine beson­ders effek­tive Lege­weise zum Thema ist für mich „Bot­schaft einer Krank­heit“ der Schweizer Psy­cho­login und Tarot-Expertin Lilo Schwarz. Ver­öf­fent­licht wurde die Legung in ihrem Buch Selbst­coa­ching mit Tarot. Hier das Auslagemuster:

Das Aus­la­ge­sy­stem Bot­schaft einer Krank­heit von Lilo Schwarz

Die Legung weist nicht nur auf mög­liche Ursa­chen (Pos. 1–3) und Lern­auf­gaben (Pos. 4–5) eines gesund­heit­li­chen Pro­blems hin, son­dern bietet auch kon­krete Hin­weise zur Lösung (Pos. 6–7) und eine Hei­lungs­ten­denz an (Pos. 8).

Ein Beispiel aus der Beratungspraxis, gelegt 2010:

Karen leidet seit Langem unter unre­gel­mäßig auf­tre­tendem Schwin­del­ge­fühl. Sie hat sich an diverse Ärzte und Heil­prak­tiker gewand – bisher ohne eine greif­bare Dia­gnose oder eine anschla­gende The­rapie zu erhalten. Als wieder ein akuter Schwin­del­schub auf­tritt, erhofft sie sich nun von den Waite-Smith Karten Hin­weise darauf, in wel­cher Rich­tung noch nach mög­li­chen Ursa­chen und Lösungs­an­sätzen geforscht werden kann. Wäh­rend Karen die Karten mischt, fällt inter­es­san­ter­weise das Rad des Schick­sals heraus – eine per­fekte Illu­stra­tion ihres Schwindelgefühls. 

Da es bei diesem Trumpf oft um tief­grei­fende Ver­än­de­rungen geht, die außer­halb unserer Kon­trolle liegen, bietet sich ein Nach­denken dar­über an, ob der Schwindel immer dann auf­tritt, wenn sich ihr Leben gerade unauf­haltsam „dreht“. In der Tat scheint dies zum Zeit­punkt der Kar­ten­zie­hung der Fall zu sein: Karen ist mit unab­seh­baren Ent­wick­lungen an ihrer Arbeits­stelle kon­fron­tiert und weiß nicht, in wel­cher Rich­tung sie sich ori­en­tieren soll. Nach dem Ziehen der acht Karten aus dem Waite-Smith-Deck ergibt sich fol­gendes Bild:

Ein Lege­bei­spiel der Aus­lage Bot­schaft einer Krank­heit, inter­pre­tiert von Kir­sten Buchholzer

Ein erster Blick zeigt, dass der Schwindel – das der­zei­tige akute, dra­ma­ti­sche Auf­treten lässt sich an den vier Trümpfen ablesen – am ehe­sten durch Blockaden auf der ener­ge­ti­schen und beson­ders auf der gedank­li­chen Ebene aus­ge­löst wird, da in der Aus­lage weder Kelche noch Münzen auf­tau­chen und die Schwerter am stärk­sten ver­treten sind. Auch auf­fällig ist die Drei als Leit­motiv. Sie ist nicht nur die Zahl der zen­tral lie­genden, hell strah­lenden Herr­scherin, son­dern taucht auch auf der Drei der Stäbe über ihr auf, und ver­birgt sich auch im Ere­miten, der Neun der Schwerter (jeweils 3x3) und dem Teufel (3x5). Die Quint­essenz der Legung ist Das Rad des Schicksals – das Karen bereits beim Mischen entgegenfiel.

Da die Herr­scherin das Thema der Krank­heit sym­bo­li­siert und ihre Zahl in der Aus­lage immer wieder erscheint, liegt die Inter­pre­ta­tion nahe, dass es bei dem Schwin­del­ge­fühl beson­ders um Karens Selbst­be­haup­tung in der Welt als unab­hän­gige Frau, um ihre Krea­ti­vität und ihre Genuss­fä­hig­keit dem Leben gegen­über geht. Darauf, dass sie all dies der­zeit nicht wirk­lich ent­faltet, ver­weist der Teufel als Ursache, den Karen sofort als Sinn­bild ihrer Arbeits­si­tua­tion erkennt. Sie fühlt sich dort gefangen, abhängig und einem zuneh­mend Mit­ar­bei­ter­un­freund­li­chen Klima ausgesetzt. 

Gern würde sie den Schritt in die Selbst­stän­dig­keit (Die Herr­scherin) – für die sie bereits kon­krete Ideen hat – wagen, doch schreckt sie vor der Umset­zung ihrer Pläne letzt­end­lich immer wieder zurück. Dabei for­dern sowohl Lern­auf­gabe (Der Turm) als auch die Karte dessen, was „erlöst“ werden muss (Drei der Stäbe) genau dazu auf: Der Turm deutet an, dass die Teu­fels-Situa­tion in der Firma auf eine bal­dige dra­ma­ti­sche Ent­la­dung zuläuft, auf die sie sich am besten vor­be­reitet, indem sie die sinn­stif­tenden Ziele, die sie mit der Drei der Stäbe bereits anvi­siert hat, nun auch umsetzt.

Das Ele­ment der „Erlö­sung“ scheint hierbei die Fin­dung des Weges von Karens Aus­sichts­pla­teau hinab zum Meer ihrer Visionen zu sein. Warum geht sie nicht ein­fach los, wenn sie weiß was will, die not­wen­digen Kom­pe­tenzen mit­bringt und ihre Situa­tion am Arbeits­platz offen­sicht­lich unhaltbar ist? Dies ist die ent­schei­dende Frage.

Span­nen­der­weise ist die Ant­wort darauf ein stür­mi­scher Ritt in die eigene Ver­gan­gen­heit: Denn der Ritter der Schwerter, Bot­schafter der Krank­heit, prescht nicht vor­wärts der Hei­lung ent­gegen, son­dern zurück. Hin­weis darauf, dass Karens der­zei­tige Angst, sich nach vorne zu bewegen, durch einen Blick in Ver­gan­genes gelöst werden könnte. Nichts anderes – wenn auch weniger vehe­ment als der Schwerter-Ritter – sagen die beiden Hand­lungs­vor­schläge, die Neun der Schwerter (aktive Hal­tung) und der Eremit (pas­sive Hal­tung), die beide durch die Zahl Neun ver­bunden sind. 

Hier scheint eine inner­liche Saat auf­gehen zu müssen, die in der Drei der selbst­be­stimmten Herr­scherin gesetzt wurde. Äußer­lich, so sug­ge­rieren sowohl der intro­ver­tierte Eremit als auch die Schwerter-Karte, kann hier der­zeit wenig getan werden. Viel­mehr sollte sich Karen intensiv mit ihren Lebens­zielen aus­ein­an­der­setzen (Eremit) und – wich­tiger – damit, welche gedank­li­chen, viel­leicht sogar aus der Kind­heit stam­menden Muster, vor denen sie gern die Augen ver­schließt, sie an deren Aus­le­bung hin­dern (Neun und Ritter der Schwerter).

Auf Nach­fragen wagt sich Karen dann tat­säch­lich zurück in ihre Kind­heit, in der sie sich als Puffer zwi­schen einem oft alko­ho­li­sierten Vater und einer mani­pu­la­tiven, an den Roll­stuhl gefes­selten Mutter beschreibt. Für eigene Ent­schei­dung und Aus­le­bung ihrer Krea­ti­vität blieb zwi­schen diesen beiden Eltern wenig Raum. Auch auf diese klau­stro­pho­bi­sche und in der Tat Schwin­del­för­dernde Situa­tion und die Not­wen­dig­keit, das dunkle Eltern­bild – beson­ders das der Mutter – zu erlösen, um sich der eigenen Herr­scherin völlig bewusst zu werden, ver­weisen die Trümpfe Teufel und Turm.

Da jedoch eine solche Auf­ar­bei­tung der Ver­gan­gen­heit in Beglei­tung eines Psy­cho­the­ra­peuten, nicht eines Kar­ten­be­ra­ters erfolgen muss, drängen Karen und ich an diesem Punkt nicht weiter vor. Die Karten haben genug Anre­gungen gelie­fert, wie sich Karen vom Schwin­del­ge­fühl mit ere­mi­ti­scher Geduld und Mut zum Hin­sehen befreien kann. Auch die letzte Karte, der Bube der Schwerter, der den Schritt in die Hei­lung sym­bo­li­siert, ver­schafft uns wenig neue Erkennt­nisse: Wenn du deine neuen Ideen umsetzen willst – so scheint er zu sagen – dann ris­kiere den gedank­li­chen Blick zurück. Dies ist es dann auch genau, was Karen unter Anlei­tung eines The­ra­peuten wenig später tut.

Heute bereitet ihr Ver­än­de­rung keine Kopf­schmerzen mehr, denn sie hat gelernt, sich nicht länger vom Rad des Lebens her­um­schleu­dern zu lassen.

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