Kirsten Buchholzer

Tarotwissen

Der Kuss der Muse — Inspiration für die Umsetzung kreativer Projekte

Last Updated on 10. Dezember 2018 by Tarot­wissen

Singe mir Muse!“ So beginnen viele Schrift­werke der Antike und Neu­zeit, bei­spiels­weise die berühmte Odyssee von Homer. Die Anru­fung der zahl­rei­chen schön­gei­stigen Töchter des Zeus — ihre Zahl schwankt in der Über­lie­fe­rung zwi­schen 3 und 10- und der Göttin der Erin­ne­rung, Mne­mo­syne, war und ist für viele Künstler/innen Grund­vor­aus­set­zung, um ihr  Oeuvre zu gebären. Denn nur der gnä­dige Musen­kuss bringt ihre Kunst zum fließen.

Auch du kannst dich mit Hilfe der Karten von der Muse küssen lassen. Du hast krea­tives Pro­jekt, kennst dein Thema aber bist dir unsi­cher, welche Form du ihm geben willst? Dann pro­biere doch einmal das fol­gende, von mir erdachte Aus­la­ge­sy­stem. Dafür habe ich mich von der Tarot­karte 3 Kelche aus dem Waite-Smith-Tarot inspi­rieren lassen.

3 Kelche Bor­der­less Smith-Waite Tarot aus dem Llewllyn-Verlag, public domain

Die drei fröh­lich fei­ernden Frauen auf dieser Karte erin­nern mich sehr an die tan­zenden Gra­zien auf Sandro Bot­ti­cellis Früh­lings­feier Pri­ma­vera — und an das befrie­di­gende Gefühl, dass sich bei mir immer dann ein­stellt, wenn ich die Auf­merk­sam­keit der Göt­tinnen errungen habe. Nicht umsonst steht diese Tarot­karte für emo­tio­nale Fülle… Hm, 3 Frauen, 3 Kelche, 3 Fragen an die Karten? Schon kommen mir drei Fragen für eine Aus­lage in den Sinn:

1. Welche Muse begleitet mich bei meiner Arbeit?
2. In wel­cher Form prä­sen­tiere ich mein Thema am besten?
3. Wel­chen Stil soll ich verwenden?

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Natür­lich muss ich das System gleich einmal testen. Gerade habe ich den Auf­trag bekommen, eine Online-Schu­lung zu schreiben. Das Thema ist mir klar, aber ich habe solch einen Kurs noch nie geschrieben und kann den Musen­kuss wirk­lich gut gebrauchen.

Ich lege die 3 Kelche als Fokus­karte vor mich. Dann  mische ich meine Bor­der­less Smith-Waite-Karten. Das Ergebnis?

Pra­xis­bei­spiel für die Tarot-Aus­lage “Kuss der Muse” von Kir­sten Buch­holzer. Gelegt mit dem Bor­der­less Smith-Waite Tarot aus dem Llewllyn-Verlag, USA

 

Für 1 — meine Muse: Die Sonne, Trumpf 19
Für 2: 10 Stäbe
Für 3: 7 Kelche

Ich denke, selbst wenn ich keine Erfah­rungen mit den Karten hätte, wären die Ant­worten glas­klar. Die Sonne: Die steht für den Herr­scher der Musen selbst, den Licht­gott Apollon. Er ist zuständig für Kunst in all ihren Vari­anten, für Weis­sa­gungen und für Klar­heit. Eine bes­sere Unter­stüt­zung kann ich mir beim Ver­fassen eines Lehr­gangs fast nicht denken. Die Karte steht auch für das „innere Kind“ — für mich ein Hin­weis darauf, dass der Kurs in leicht ver­ständ­li­cher, ver­spielter Form geschrieben werden sollte und dass ich das Erlebnis des Schrei­bens genießen soll.

Bei den 10 Stäben kommt mir spontan das Bün­deln von Infor­ma­tionen in den Sinn. Die Form meines Kurses sollte daher eine Infor­ma­ti­ons­samm­lung sein, die mög­lichst viele Details so kom­pakt und unauf­wendig wie mög­lich zusam­men­fasst. Dann schafft es der  arme Mensch auf dem Bild — die Ler­nenden — es auch mit seiner Last gut bis nach Hause. Und der Stil? Mit der 7 Kelche sollte es kei­nes­wegs trocken geschrieben werden, son­dern  fan­ta­sie­voll, geheim­nis­voll, myste­riös. Tat­säch­lich dreht es sich bei meinem Pro­jekt um eine Schu­lung, die mit Mythen und Geheim­nissen zu tun hat. Na dann mal los.…

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