Last Updated on 10. Dezember 2018 by Tarotwissen
„Singe mir Muse!“ So beginnen viele Schriftwerke der Antike und Neuzeit, beispielsweise die berühmte Odyssee von Homer. Die Anrufung der zahlreichen schöngeistigen Töchter des Zeus — ihre Zahl schwankt in der Überlieferung zwischen 3 und 10- und der Göttin der Erinnerung, Mnemosyne, war und ist für viele Künstler/innen Grundvoraussetzung, um ihr Oeuvre zu gebären. Denn nur der gnädige Musenkuss bringt ihre Kunst zum fließen.
Auch du kannst dich mit Hilfe der Karten von der Muse küssen lassen. Du hast kreatives Projekt, kennst dein Thema aber bist dir unsicher, welche Form du ihm geben willst? Dann probiere doch einmal das folgende, von mir erdachte Auslagesystem. Dafür habe ich mich von der Tarotkarte 3 Kelche aus dem Waite-Smith-Tarot inspirieren lassen.

Die drei fröhlich feiernden Frauen auf dieser Karte erinnern mich sehr an die tanzenden Grazien auf Sandro Botticellis Frühlingsfeier Primavera — und an das befriedigende Gefühl, dass sich bei mir immer dann einstellt, wenn ich die Aufmerksamkeit der Göttinnen errungen habe. Nicht umsonst steht diese Tarotkarte für emotionale Fülle… Hm, 3 Frauen, 3 Kelche, 3 Fragen an die Karten? Schon kommen mir drei Fragen für eine Auslage in den Sinn:
1. Welche Muse begleitet mich bei meiner Arbeit?
2. In welcher Form präsentiere ich mein Thema am besten?
3. Welchen Stil soll ich verwenden?
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Natürlich muss ich das System gleich einmal testen. Gerade habe ich den Auftrag bekommen, eine Online-Schulung zu schreiben. Das Thema ist mir klar, aber ich habe solch einen Kurs noch nie geschrieben und kann den Musenkuss wirklich gut gebrauchen.
Ich lege die 3 Kelche als Fokuskarte vor mich. Dann mische ich meine Borderless Smith-Waite-Karten. Das Ergebnis?

Für 1 — meine Muse: Die Sonne, Trumpf 19
Für 2: 10 Stäbe
Für 3: 7 Kelche
Ich denke, selbst wenn ich keine Erfahrungen mit den Karten hätte, wären die Antworten glasklar. Die Sonne: Die steht für den Herrscher der Musen selbst, den Lichtgott Apollon. Er ist zuständig für Kunst in all ihren Varianten, für Weissagungen und für Klarheit. Eine bessere Unterstützung kann ich mir beim Verfassen eines Lehrgangs fast nicht denken. Die Karte steht auch für das „innere Kind“ — für mich ein Hinweis darauf, dass der Kurs in leicht verständlicher, verspielter Form geschrieben werden sollte und dass ich das Erlebnis des Schreibens genießen soll.
Bei den 10 Stäben kommt mir spontan das Bündeln von Informationen in den Sinn. Die Form meines Kurses sollte daher eine Informationssammlung sein, die möglichst viele Details so kompakt und unaufwendig wie möglich zusammenfasst. Dann schafft es der arme Mensch auf dem Bild — die Lernenden — es auch mit seiner Last gut bis nach Hause. Und der Stil? Mit der 7 Kelche sollte es keineswegs trocken geschrieben werden, sondern fantasievoll, geheimnisvoll, mysteriös. Tatsächlich dreht es sich bei meinem Projekt um eine Schulung, die mit Mythen und Geheimnissen zu tun hat. Na dann mal los.…