Kirsten Buchholzer

Tarotwissen

Hamburg – Die Große Spirituelle Freiheit

Bald kommt das erfolg­reiche Stadt­rei­sen­kon­zept „Stadt­spürer“ nach Ham­burg. Am Samstag, 22. April 2017, starten Chri­sto­pher Weidner und Kir­sten Buch­holzer mit ihrer ersten Tour durch die mysti­sche Alt­stadt. Und zum Voll­mond am 10. Mai findet die erste Ora­kel­tour statt, die dann einmal monat­lich ver­an­staltet wird. Anläß­lich des bevor­ste­henden Laun­ches von „Mysti­sches Ham­burg“ habe ich einen Artikel zum Thema Ham­burg und Spi­ri­tua­lität in meinem Archiv gefunden und überarbeitet.…

Mystisches Hamburg - Stadttouren ab April 2017
Das mysti­sche Ham­burg öffnet im April 2017 seine Türen. Bild © Kir­sten Buchholzer

Nur wenige Men­schen, die nach Ham­burg kommen, können sich vor­stellen, dass die ratio­nale Hafen- und Han­dels­me­tro­pole mit der größten Ver­gnü­gungs­meile Deutsch­land ein see­len­voller Ort ist. Mir ging es nicht anders, als ich 2001 in meine heu­tige Lieb­lings­stadt zog.

Ver­ständ­lich, wenn man bedenkt, dass in der älte­sten Kirche der Han­se­stadt, dem alten Mari­endom, bereits  seit dem 11. Jahr­hun­dert Händler, Quack­salber und Gaukler bei Schiet­wetter Markt hielten und der heu­tige Ham­burger DOM seit 200 Jahren keinen Ort des Gebets, son­dern ein Volks­fest darstellt.

Erzengel Michael
Erz­engel Michael besiegt Satan. Ham­burger Michel. Photo © Chri­sto­pher Weidner

Ande­rer­seits küm­mern sich die Ham­burger sehr wohl um ihre Kir­chen. Beson­ders, wenn sich die Bür­ger­schaft selbst um ihren Aufbau bemüht hat. Allen voran natür­lich um ihr wich­tig­stes Wahr­zei­chen: den berühmten „Ham­burger Michel“. Ham­burgs jüngste und größte Haupt­kirche, im befrei­enden Geist der Refor­ma­tion erbaut, prägt das Stadt­bild seit 1685. Ihrem Schutz­pa­tron, dem Satan­saus­treiber Erz­engel Michael, begegnet man überall in der Han­se­stadt: ob nun als beein­druckende Zierde des impo­santen Ham­burger Rat­hauses oder – ver­steckter – im Namen des Haup­bahn­hof­be­zirks St. Georg, der dem legen­dären Dra­chen­töter „geweiht“ ist und in dem der neue Mari­endom, erbaut Ende des 19. Jahr­hun­derts, steht.

Auch ein wei­terer wich­tiger Ham­burger Szene-Bezirk, Hafen-Disk­tikt St. Pauli, ist natür­lich einem Hei­ligen gewidmet, der sich diese Ehre aller­dings mit einer heiß­blü­tigen Fuß­ball­fan­ge­meinde teilen muss. Hei­liges, Handel und Spiel sind in Ham­burg nun einmal eng mit­ein­ander verbunden.

Merkur in Hamburg
In Ham­burg folgt uns Merkur auf Schritt und Tritt. Photo © Chri­sto­pher Weidner

Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Freie Han­se­stadt neben dem lau­ni­schen Mee­res­gott Neptun Hermes/Merkur, dem Gott der Händler, Spieler und – ja – Wahr­sager, ver­schrieben hat. Sein frei­den­ke­ri­scher, geschwinder und schwarz­hu­mo­riger Geist durch­weht die Stadt und man begegnet dem geflü­gelten Halb­gott vie­ler­orts, beson­ders ein­drucks­voll auf dem frisch gedeckten Dach der Alten Post nahe dem Dammtor.

Viel­leicht ist es seinem Geist zu ver­danken, dass in der alt­städ­ti­schen Großen Bäcker­straße am 6. Dezember 1737 Deutsch­lands erste Frei­mau­rer­loge „Absalom zu den drei Nes­seln“ gegründet wurde. Ihr folgten in kurzen Abständen deutsch­land­weit zahl­reiche wei­tere Logen. Ihre Mit­glieder trugen erheb­lich dazu bei, dass sich der Gedanke von Frei­heit, Gleich­heit und Brü­der­lich­keit ver­brei­tete, der eine der größten poli­ti­schen und spi­ri­tu­ellen Revo­lu­tionen der Welt­ge­schichte vor­be­rei­tete. Die Ham­burger Logen sind auch heute noch sehr aktiv und offen für Aus­tausch mit Skep­ti­kern und anderen Inter­es­sierten. 2009 fand in einem ihrer präch­tigen Gebäude nahe dem Dammtor bei­spiels­weise der erste Tarot­kon­gress des Tarot e.V. statt.

Neptun und Merkur bestimmen das Han­dels­k­arma der Han­se­stadt Ham­burg © Photo Chri­sto­pher Weidner

Auch ande­ren­orts dis­ku­tieren die Ham­burger gern und lebendig über spi­ri­tu­elle Themen. Dabei treten Wis­sen­schaft, Kirche und freier Glaube zuneh­mend in den Dialog. So zum Bei­spiel mit „Pro­jekt Spi­ri­tua­lität“, initi­iert von der unge­wöhn­li­chen Kirche der Stille, mit Gebets­kon­gressen auf dem Ham­burger Campus oder der Lebens­freu­de­messe, die inzwi­schen auf eine lange Tra­di­tion in der Han­se­stadt zurück­blickt, und im April wieder in Schnelsen stattfindet.

Wer Spi­ri­tua­lität in Ham­burg lieber ganz in Ruhe erleben möchte, kann sich jeder­zeit ins Natur­schutz­ge­biet Eppen­dorfer Moor (danke an Birgit Enke für den Tipp) oder ins Nien­dorfer Gehege mitten in der Stadt zurück­ziehen. Ein Muss ist auch ein Besuch des Mahn­mals St. Nikolai. Seit dem 2. Welt­krieg steht ledig­lich noch der Turm dieser einst präch­tigen Haupt­kirche. Gerade für Tarot-Inter­es­sierte ist dieser Ort inter­es­sant. Denn wie Trumpf XVI, der Turm, gemahnt der zer­störte, leere Platz  – an einer der ver­kehrs­reich­sten Straßen der Stadt gelegen – die stolzen Bürger Ham­burgs zur Demut. Der Geist darf sich nicht jede Frei­heit nehmen.

Ein paar Schritte weiter befindet sich die „Trost­brücke“, die früher einmal die bischöf­liche Alt­stadt mit der gräf­li­chen Neu­stadt ver­band. Sie dürfte Tarot­lieb­haber eben­falls begei­stern. Denn auf ihr finden sich Trumpf IV, der Herr­scher, und V, der Hiero­phant, durch die Ham­burger Grün­der­väter St. Ansgar und Graf Adolph III ver­treten. Die Brücke bietet einen der Start­punkt, von denen aus die Stadt­spürer das Mysti­sches Ham­burg erfor­schen werden.

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